hier bin ich übermensch – hier darf ich sein
Optimierung ist das große Wort der Zeit. Wir optimieren alles: unsere geistige Effektivität durch Medikamente und Nahrungsergänzung, unsere Körper durch Sport, gesunde Ernährung und Schönheits-Operationen und uns in unserer Ganzheit durch Coachings, Trainings, Seminare, Kurse, die uns zeigen, wie wir noch schneller, freundlicher, ökonomischer und widerstandsfähiger werden, um in unserem Komplexen Alltag zu bestehen.
Der scientologische Ansatz, der Mensch nutze nur 10% seines geistigen Potenzials scheint inzwischen so in den common sense integriert worden zu sein zu sein, wie die Wiederkehr des nietzscheanischen Übermenschen im Konzept des Transhumanismus, der die körperliche, wie auch geistige Optimierung unserer Spezies anstrebt. Man kann bereits jetzt im dritten Monat der Schwangerschaft feststellen, ob ein Kind behindert sein wird und es gegebenenfalls rückführen. Menschen ohne Beine gewinnen 100-Meter-Läufe durch Titan-Prothesen.
Auf den ersten Blick wirkt das zunächst positiv, doch wohin kann eine solche Entwicklung führen, wenn sie dogmatisert oder ökonomisiert wird. Wohin führt diese fortwährende Optimierung vor allem, wenn sie kommerziell genutzt wird. Wer ist der Mensch von morgen, wer entscheidet das. Welche Voraussetzungen muss er mitbringen und wer wird durch das Raster der Bewertung fallen.
Auf dem Weg den Menschen zu überwinden hat man die Wahl zwischen einem Leben als Vorzeige-Cyborg oder nicht-optimierbarem Bio-Müll.
Wie viel bleibt vom Menschen, wenn alles, was machbar ist, auch in die Tat umgesetzt wird? Und wer legt den Maßstab an, was der Status Quo der Perfektion ist?
Felix Bieske, Juliana Fuhrmann, sebastian huther, linus koenig, ursula elisabeth loevenich, christoph maasch, Birte Sieling.
Regie: christoph maasch