Kitchen

von Vanessa Badham

Helen und Owen sind jung, frisch motiviert und Erfolg ist ihr zweiter Vorname. Sie arbeiten emsig an ihren Karrieren, am privaten Glück und auch an der Vermögenssicherung, die im Augenblick die Gestalt einer Eigentumswohnung mit Blick auf eine Stahlfabrik hat. Beide sind Unternehmensberater, verschlanken behäbige und kostenintensive Betriebsstrukturen und ermöglichen überflüssig gewordenen Mitarbeitern einen Neustart in der freien Wirtschaft. Das private Glück landet jäh im Soll, als Owen seinen Job verliert und sich aufgrund seiner sofort entstanden Schulden innerhalb des Beziehungskonzerns zur Hausarbeit abkommandiert sieht. Immer weiter in die Schuldenfalle rutschend erfährt Owen nun am eigenen Leib die Probleme eines aus der Arbeit gefallenen. Und er muß den Kampf aufnehmen gegen seine übermächtige Frau Helen.

Vanessa Badhams Stück ist eine böse Farce über die radikale Marktwirtschaft, die die Gesellschaft bis in die kleinste Zelle infiltriert: Die Beziehung. Die Küche als Ort des Friedens, als heimischer Herd, wird hier zum Schlachtfeld des Kapitalismus, von Arbeitskampf, Ausbeutung und Unterdrückung, auf dem sich die Kontrahenten im wahrsten Sinne des Wortes zerfleischen.

Von und mit Svenja Assmann und Christoph Maasch.

„kapitalismus am küchentisch (…) gewollt befremdlich kommt das stück daher, provoziert mit witzigschnellen wortgefechten und überzeichnet eine welt, deren schlagworte sich auf macht, ausbeutung, sex und gewalt reduzieren.
(…) ‚gutes management zeichnet sich durch effektive lösungen aus‘, triumphiert helene. das publikum bleibt verstört zurück.”

faz, 29.05.2009 von sara maria manzo

„Nichts für schwache Nerven, dieses bitterböse Stück. Die Mimen betreiben das grausame Spiel, in dem das Schlachtfeld des Kapitalismus zur Metapher wird, mit geschickten Andeutungen (…)”

Frankfurter Neue Presse, 19.03.2009 von jsc

mit freundlicher Unterstützung vom Amt für Wissenschaft und Kunst der Stadt Frankfurt und der Naspa-Stiftung „Initiative und Leistung“

Aufführungsrechte: Litagverlag Bremen