Shake … Macbeth

comedydrama nach heinz laier
von paradiesmedial

drei schauspieler wollen einen theaterabend gestalten
zwei von drei bestehen auf „lustige unterhaltung”, vielleicht auch „improtheater auf zuruf”, zur not
„was billiges’ – einer bevorzugt „macbeth, auf englisch und ungekürzt”
damit es „weiter geht” einigen die drei sich auf einen kompromiss

macbeth in auszügen und „auf deutsch gefühlt”

die textwahl aus william shakespeares „macbeth”, dem ehemals glorreichen feldherrn, der sich angestachelt von seiner natur & gesellschaftlichem statusdenken zum tyrannen aufschwingt um an ende entmachtet zu werden, bestimmt die person, die/deren natur sich gegen ihre kontrahenten durchzusetzen vermag, das hauen & stechen beginnt – auf requisiten wird verzichtet – die videokamera ersetzt sie, wird zeitweilig selbst zur waffe – schließlich soll der abend, aufgrund eines „joint-ventures”, aufgezeichnet werden

auch die zuschaueröffentlichkeit wird aufgefordert aktiv an der „schlacht” teilzunehmen, als „soldaten”, „pferde”, „schwerter” und später als „wald von birnam”

vorübergehende interessensgemeinschaften bilden sich – zum beispiel, wenn sich die beiden männer zusammentun um ihre kollegin zu diffamieren, die lieber selbstreflexion übt anstatt sich am „hauen und stechen” zu beteiligen – ist der gemeinsame feind/widersacher entmachtet, nimmt die tragödie weiter ihren lauf – jeder gegen jeden – das resultat: henker, opfer & zuschauer

shake…macbeth von paradiesmedial folgt zum teil der vorlage von heinz laier, spielt mit elementen der comedy, des „mitmachtheaters” & der klassischen tragödie, entlarvt alltagsautomatik & deren konsequenzen

die behandelten themen sind:
be- und enthauptung von macht in einer mehrheitsgesellschaft, gewalt im alltag, geschlechterrollen – im mittelalter und heute, selektion

alle bereiche der heutigen gesellschaft unterliegen dem diktat der selektion
die so genannt freie ökonomie, die politik, die kultur, die medien, die freizeit, so auch das theater

shake…macbeth in der bearbeitung von paradiesmedial ist eine zustandsbeschreibung unserer selektionsgesellschaft

eine parabel

peter

wir komprimieren das stück auf das wesentliche, schütteln das ganze ein bisschen durcheinander, setzen den anfang ans ende, du weißt schon, wie in einem tarantinofilm…

paul

morgen, morgen, morgen…morgen, und morgen, und dann wieder morgen…

marie

das ist gut so – mach weiter.

mit dietmar bertram, ariane klüpfel, christoph maasch
regie maria piniella

„Lebendiges Rollenspiel (…) Die Themen Macht und Gewalt würden von unserer Gesellschaft abgespalten, fänden in anderen Schichten, Ländern oder Kulturen statt, sagt Piniella. Theater mache diese Grenzen sichtbar und stelle sie in Frage.”

Frankfurter Rundschau, 08.02.2007 von Melanie Luke

„sie fordern mal texttreue, mal kokettieren sie mit einer segmentierten und neu zusammengefügten handlung wie bei tarantino. autoritär fordern sie den historischen kontext ein, wortreich machen sie sich für intellektuelle weiterentwicklungen stark. der elan (…) offenbart sich vor allem als infantile dickköpfigkeit.”

F.A.Z., 20.02.2007 von ric

„gute und kümmerliche zustände (…) offensichtlich waren die zuschauer hingerissen”

Frankfurter Rundschau, 16.02.2007 von JAMAL TUSCHICK